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     Das Spinnennetz der Adelsfamilie von Proff

 
Rhein-Sieg-Kreis - Die Adelsfamilie von Proff war ein einflussreiches Geschlecht in der Eifel und im Rhein-Sieg-Kreis. Zwischen Geistingen und Blankenberg, Honrath und Ingersau, Eitorf und Siegburg hatten die Familienmitglieder über die Jahrhunderte Haus- und Grundeigentum und bekleideten bedeutende öffentliche Ämter, beeinflussten das kirchliche sowie das politische Geschehen.

So stellten sie zwischen 1660 und 1799 den Landdinger (oberster Richter) des Amtes Blankenberg, zu dem damals auch Neunkirchen und Seelscheid zählten. Außerdem hatten sie in hiesiger Gegend weitgestreuten Besitz.

Die Proff besaßen die Burg Seelscheid und waren Patrone des dortigen Hofgerichtes. Auch in Walzenrath und Gutmühle hatten sie Eigentum. Nach der Gemeindegrenze gehörten den Proff die Mühlen Ingersau und Ingersauel, Haus Markelsbach sowie zahlreiche Güter in den Pfarreien Wahlscheid und Honrath.

Der in der Gemeinde Much lebende Archivar und Historiker Hartmut Benz hat in den vergangenen Jahren ein 370 Seiten umfassendes Findbuch zur Familien- und Regionalgeschichte zusammen gestellt; der Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid hat -Das Archiv der Freiherren von Proff zu Irnich- 2004 herausgegeben. Die Dokumente umfassen die Zeit von 1486 bis 1854.

Die Familie spielte zum Beispiel eine besondere Bedeutung für die Burg Seelscheid und die mit diesem Besitz verknüpften Ämter. 1766 hatte Franz Josef von Proff in die Burg eingeheiratet, die 1860 abgerissen wurde. Auf Lohmarer Stadtgebiet erwarb die Familie Schloss Auel (1702) und kurz danach Burg Honrath. Die Gründung der katholische Pfarrei Neuhonrath geht ebenfalls auf die von Proff zurück. Zum Besitz gehörten auch Haus Markelsbach, Ingersau, Ingersauel und die Bacher Mühle. Der Stammsitz der Freiherren war jedoch die Burg Irnich bei Zülpich. Die Familie verkaufte sie 1958 und zog nach Tutzing.

Dem Nachschlagewerk mit seinem Einblick auch in die Orts- und Kirchengeschichte ist ein sehr ausführlicher Index mit allen Orts- und Familiennamen angefügt, auf die Benz in den alten Akten gestoßen ist. So kann der Laie, der nach den Wurzeln seiner Familie sucht, bei den 13 000 Verweisen fündig werden und mit einem Blick ermitteln, ob in dem Findbuch etwas für ihn dabei ist. Die Ahnenforschung nimmt zu, sagt Hartmut Benz, der zunehmend von Bürgern zu diesem Thema befragt wird. Vielleicht sei das neu erwachte Interesse - wie so vieles andere auch - durch die USA beeinflusst, wo um die Forschung nach den europäischen Vorfahren derzeit ein regelrechter Boom ausgebrochen ist.

An der Entstehung des Findbuches waren unter anderem der Heimat- und Geschichtsverein Lohmar, die Gemeindeverwaltung Much sowie die Stadtarchive Hennef und Lohmar beteiligt. Für seine Recherchen reiste Hartmut Benz auch zum Freiherren nach Bayern. Gesammelt wurden 572 Archiveinheiten, 361 Urkunden und 211 Akten.

"Das Archiv der Freiherren von Proff" wurde 2003/4 von Hartmut Benz sortiert und sein Inhalt, der viele neue Informationen zur Heimatgeschichte liefert, zu einer Publikation verarbeitet, die nun als Sonderveröffentlichung vorliegt. Sie umfasst 368 Seiten und 21 Farbillustrationen. Das Buch ist bei Herrn Paul Schmidt, Tel.: 02247/3810 für 24,90 Euro zu beziehen.

 

 

 

 

                    

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