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Ingersauel Nr. 16 ist ein traufständiges, zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach.

Es handelt sich um einen teilunterkellerten Ständerbau, der Gefügecharakteristika des beginnenden Stockwerkbaues aufweist. Während die Eck- und Bundständer von der Schwelle bis zum Rähm des Hauses durchlaufen, sind die Feldständer, die vielfach zugleich die Fenstergewände bilden, geschossweise abgezimmert. Die Geschossriegel sind in die Bundständer eingezapft.

Der südliche Teil des Fachwerkhauses soll im 18. Jahrhundert errichtet worden sein, während der sich nördlich anschließende Stall- und Scheunenbereich erst später im 19. Jahrhundert angebaut worden sein soll.

Dies ist anhand des Urkatasters nur schwer nachzuvollziehen.

Denn auf Grund der zwischen 1820 und 1920 durchgeführten Flurbereinigungen hat sich sowohl die Parzellenstruktur als auch die Wegeführung in Ingersauel so nachhaltig verändert, dass eine genaue Identifizierung des Gebäudes nicht möglich ist. Vielmehr hat es sogar den Anschein, als sie das Objekt Ingersauel 16 in der Urflurkarte noch gar nicht verzeichnet.

Wenn dies so ist, handelt  es sich um ein konstruktionsgeschichtlich sehr altertümliches Fachwerkhaus, das erst nach 1825 errichtet worden ist.

So unwahrscheinlich dies aus gefügekundlichen Gründen auf den ersten Blick erscheinen mag, es gibt ein analoges Beispiel in Wiehlpütz, wo die späte Zeitstellung des Hauses, das man zunächst in das 18. Jahrhundert datieren möchte, nachgewiesen ist

Die dendrochronologische Datierung des Fachwerkhauses Ingersauel 16 blieb im Ergebnis unbefriedigend.

Der Dachstuhl ist zum großen Teil in jüngerer Zeit aus Nadelholz erneuert worden, die wenigen, noch erhaltenen Eichenhölzer stammen in Zweitverwendung aus einem Stall. Untersucht wurden zwei ausgebaute Eichenbalken, die aus dem Fachwerkhaus stammen sollen.

Die Untersuchung ergab zwei völlig unterschiedliche Fällungsintervalle.

Während der jüngste erhaltene Kernholzring des ersten Balkens im Jahre 1655 gebildet worden ist, woraus sich ein möglicher Fällungszeitraum um oder nach 1675+/-5 ergibt, wurde die zweite Eiche mit dem jüngsten Jahresring  von 1703 erst um oder nach 1723 +/-5 gef�llt.

Das das Fachwerk noch im 17. Jahrhundert oder in den 30er Jahren des 18. Jahrhundert errichtet wurde, was gefügekundlich denkbar wäre, ist auf Grund der Tatsache, dass es nicht in der Urflurkarte verzeichnet ist, unwahrscheinlich.

Es handelt sich offensichtlich um ein bescheidenes Gebäude, das noch in alter Tradition in konservativer Bauweise entstanden ist.

 

 

 

 

               

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