Michael Gechter
Montanarchäologie im Bergischen Land
Die Montanarchäologie beschäftigt sich mit den archäologischen Hinterlassenschaften des Bergbaus sowie der Aufbereitungs- und Verhüttungsplätze der Erze.
http://www.gv-roesrath.de/bergbau.htm
Daraus ein Auszug:
Im 16. und 17. Jahrhundert begann in einem Seitenbachtal des Naafbaches (Lohmar/Neunkirchen-Seelscheid SU) ein verstärkter Kupferbergbau. Beidseits des Baches wurden in mehreren Gruben Kupfererz abgebaut, das dann vor Ort aufbereitet und auch verhüttet wurde. Ein Bergwerk, Walpot, konnte vor einigen Jahren geöffnet und untersucht werden. Der Wasserlösungsstollen der Grube Walpot wurde noch vor dem Dreißigjährigen Krieg aufgewältigt. Aufgrund von Keramikmaterial kann die Verhüttung in das späte 16.Jahrhundert datiert werden. Die Hauptbetriebsphase dieser Grube und der benachbarten Grube Wolter-Plettenberg dürfte jedoch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelegen haben. Zu dieser Zeit arbeiteten auch noch die Aufbereitungsanlage und die Hütte. Der Steiger, der gleichzeitig auch Hüttenmeister war, residierte in einem Gebäude neben der Hütte, von dem sich heute noch Spuren im Gelände befinden. Aus derselben Zeit stammen die zwei Eisenerzgruben Prosa und Zwischenfeld bei Windeck (SU), die zum Kohlberger Gangzug gehören und die vor kurzem untersucht werden konnten.
Eine letzte Blüte erlebte der Bergische Bergbau ab der Mitte des 19. Jhdts, um dann aber mit Beginn des 20. Jhdts langsam aufgegeben zu werden. In dieser Zeit wurde die Anlage Neumoresnet bei Engelskirchen Kaltenbach (GM) eröffnet, die zwischen 1826 und 1882 betrieben wurde. Sie wurde 1996/97 aufgemessen. Mit der Stillegung des Bergwerkes Lüderich am 27.10.1978 endete der Bergbau im Bergischen Land, der bislang für gut 2500 Jahre nachgewiesen werden konnte.
Grube Nikolaus-Phönix, Markelsbach
Konsolidationsfeld, u. a. mit folgenden Gruben: Nikolaus in Fischermühle bei Overath, Phönix bei Untergrützenbach, Penny (Eleonore) in Seelscheid, Lux und Ajax, Emanuel (Antonius), Belgrad in Markelsbach und Paulus bei Heiliger.
Grube Nikolaus, Fischermühle bei Overrath
Die Grube hat von 1883 bis 1911 in Förderung gestanden, frühere Betriebsperioden dienten der Aus- und Vorrichtung der Grubenbaue. Mit 150 Beschäftigten lag die wirtschaftliche Blütezeit der Grube um die Jahrhundertwende.
Grube Phönix bei Untergrützenbach
Bereits im 18. Jahrhundert war im Grubenfeld Phönix oberflächennaher Abbau umgegangen. 1854 bis 1836 war die Grube im Besitz der Gesellschaft Victor Bailly & Co., Köln. Obwohl bei Aus- und Vorrichtungsarbeiten gute Ergebnisse erzielt wurden, 1861 wurden 325 t Bleierz gefördert, musste der Grubenbetrieb wegen Erschöpfung der Betriebsmittel 1863 eingestellt werden. 1865 wurde der Betrieb durch W. Meurer, Köln, wieder aufgenommen, der die Grube 1870 an die Phönix Silver-Lead and Blende Mining Co., London, verkaufte, die die Grube schon 1871 wieder stilllegte. Offenbar ist die Grube dann wieder an W. Meurer zurückgefallen, da dieser sie am 31. Januar 1878, zusammen mit den Gruben Ajax, Lux und Paulus, an Vieille Montagne verkaufte. Die Konsolidation der Gruben Nikolaus und Phönix, die durch einen Stollen miteinander durchschlägig gemacht wurden, erfolgte 1883. Die durchgeführten Arbeiten betrafen hauptsächlich die Grube Nikolaus. Im Jahr 1888 wurden 793 t Bleierz gefördert. Im gleichen Jahr wurden die Aufbereitung umgebaut und die Tagesanlagen erweitert. 1891 ging die Förderung zurück. 1895 wurde nur noch armes Haufwerk gefördert. Es wurden keine neuen Gangmittel erschlossen. Im gleichen Jahr wurde die Grube Phönix geschlossen, während auf Nikolaus noch ein Restbetrieb verblieb. Nach kurzer Belebung der Förderung wurde 1910 auch die Grube Nikolaus stillgelegt.
Grube Penny (Eleonore), Seelscheid
In den Betriebsperioden 1899 bis 1908 und 1910 wurden Untersuchungsarbeiten durchgeführt, aber wahrscheinlich kein Abbau betrieben. Erneute Untersuchungsarbeiten erfolgten in den Jahren 1952 bis 1957.